SK Rapid Amateure - SC Spk. Zwettl 4:1 (4:1)

Veröffentlichungsdatum11.10.2006Lesedauer6 Minuten
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SK Rapid Amateure: Andreas Lukse; Andreas Bauer, Nermin Jusic, Thomas Burgstaller, Alen Oroz; Coskun Kayhan (79. Rene Gartler), Sebastian Protiwa (89. Daniel Nikic), Stefan Kulovits, Paul Bichelhuber; Rudi Radanovic, Horst Freiberger (79. Hüseyin Budak);

SC Spk. Zwettl: Stefan Kurz (18. Michael Loidl); Kristian Fitzbauer; Ante Plazibat (64. Martin Reif), Daniel Prtenjaca; Milan Jankovic, Marco Mittermayr (64. Martin Zahuranec), Matthias Keppel, Christian Balga, Petr Bouchal; Vladimir Chaloupka, Patrik Holomek.

Tore: 1:0 (15.) Nermin Jusic, 2:0 (26.) Horst Freiberger, 3:0 (31.) Paul Bichelhuber, 3:1 (38.) Patrik Holomek, 4:1 (45.) Horst Freiberger.

Gelbe Karten: 21. Paul Bichelhuber (Unsportlichkeit), 29.Stefan Kulovits (Foul), 31. Ante Plazibat (Kritik), 33. Matthias Keppel (Fouel), 66. Martin Zahuranec (Foul), 69. Rudi Radanovic (Foul), 85. Daniel Prtenjaca (Foul).

Gelb Rot: 82. Paul Bichelhuber (Foul)

Hanappi-Stadion, 400 Zuschauer

Schiedsrichter: Alfred Kern II

Der klare 4:1-Sieg der Rapid Amateure täuscht über den tatsächlichen Spielverlauf etwas hinweg. Zwettl begann initiativer, geriet durch einen schweren Tormannfehler aber schon früh in Rückstand. Rapids Bichelhuber drückte dem Spiel in Folge seinen Stempel auf und erzielte bis zur Pause einen Treffer und leistete die Vorarbeit für drei weitere Tore durch Freiberger (2) und Jusic. Nach der Pause war ein gepflegter Spielaufbau kaum mehr möglich, da das Spiel immer ruppiger wurde. Seinen Teil dazu bei trug Schiedsrichter Kern, der doch eine äußerst eigenwillige Art der Spielleitung hatte. Nach 90 Minuten konnten sich die Amateure nach drei sieglosen Spielen in Folge über weitere drei Punkte freuen, die sie wieder zurück ins Spitzenfeld katapultieren.

„Es wird Zeit, zwei, drei Spielern eine Chance zu geben“, meinte Amateur-Trainer Andreas Reisinger nach dem 0:4-Debakel gegen die Vienna in der Vorrunde. Gesagt, getan. René Gartler und Daniel Nikic begannen auf der Ersatzbank, Horst Freiberger und Coskun Kayhan erhielten ihre Chance in der Startformation. Von der Kampfmannschaft hielt das Team Unterstützung durch Thomas Burgstaller und Stefan Kulovits.

Zwettl kam wohl hochmotiviert ins Hanappistadion, katapultierten sich die Niederösterreicher doch mit einem 7:1-Kantersieg gegen Eisenstadt auf den zweiten Tabellenplatz. Dementsprechend forsch begannen die Gäste, und drängten Rapid schon in den ersten Spielminuten weit in die eigene Hälft zurück. Wirkliche Torchancen konnte man zwar nicht für sich verbuchen, doch die von Jankovic getretenen Freistöße und Eckbälle kamen jeweils sehr gefährlich vor das Tor. Ein wenig gegen den Spielverlauf hieß es nach einer Viertelstunde aber 1:0 für die Rapid Amateure. Bei einem Eckball von Bichelhuber verschätzte sich Torhüter Kurz und Jusic musste am langen Eck nur noch seinen Kopf hinhalten. Zusätzliches Pech für Kurz. Im Menschengewirr prellte er sich den Ellbogen und musste bereits in der Anfangsphase verletzt vom Feld.

Ersatztorhüter Loidl sah in den folgenden Minuten weitere gute und schnelle Angriffe seiner Mannschaft. Einer hätte dabei fast den Ausgleich bedeutet. Nach Freistoß von Jankovic wäre Torhüter Lukse nach einem Kopfball von Prtenjaca bereits geschlagen gewesen, doch das Leder verfehlte haarscharf das lange Eck (21.). Effizienter da schon Rapid. In der 26. Minute spielte Bichelhuber mit seinem Gegenspieler Katz und Maus, düpierte ihn und setzte eine Maßflanke zur Mitte. Dort stand Freiberger goldrichtig und versenkte das Leder mit einem herrlichen Flugkopfball zum 2:0.

Zwei Assists hatte er bereits geleistet, nach einer halben Stunde trat Bichelhuber selbst als Torschütze in Erscheinung. Von Seiten Zwettls hätte dieser Treffer nie fallen dürfen, wäre doch eigentlich wenige Sekunden zuvor der Anschlusstreffer durch Chaloupka gefallen. Dieses Tor annullierte der Schiedsrichter wegen angeblichem Abseits und im direkten Gegenstoß versenkte Rapids Nummer 11 den Ball aus spitzem Winkel per Innenstange zum 3:0 (31.). Doch selbst bei diesem bereits klaren Stand konnte sich Rapid keine Unachtsamkeit leisten. Zwettl spielte weiter sehr guten Fußball, doch im entscheidenden Moment verließen den Stürmern wohl stets die Nerven. Einmal klappte es aber doch: Nach Eckball von Jankovic stand Holomek frei im Strafraum und köpfelte unbedrängt seinen achten Saisontreffer – 3:1 (38.). Doch mit diesem Stand ging es nicht in die Pause, Rapid setzte nämlich noch einen Treffer drauf. Nach einem schnellen Konter brachte erneut Bichelhuber den Ball zur Mitte und Freiberger bezwang Loidl dieses Mal per Fuß – 4:1 (45.).

Damit wäre zur ersten Halbzeit schon fast alles gesagt, nicht unter den Teppich darf aber die Leistung von Schiedsrichter Alfred Kern gekehrt werden. Ein Spiel, welches hart, aber fair begann, wurde mit Fortlauf immer ruppiger. Viele offensichtliche Fouls wurden einfach nicht geahndet, dafür wurde bei harmlosen Zweikämpfen oftmals auf Foul entschieden. Das erzürnte beide Trainer gleichermaßen. Höhepunkt der Fehlentscheidungen in Hälfte eins: Nach Foulspiel von Protiwa bekam der völlig verdutzte Kulovits dafür die gelbe Karte präsentiert.

Vor der Pause hielt sich das Spiel durchaus noch im harten – aber fairen – Rahmen, danach wurde vorerst fröhlich weitergeholzt. Böse Fouls wurden weiterhin maximal gepfiffen, oftmals nur registriert, aber – warum auch immer - nicht geahndet. Fußball war da fast nur mehr Nebensache, dennoch hatte Zwettl noch zwei Möglichkeiten auf den zweiten Treffer. Einmal verfehlte Chaloupka knapp, im Finish traf der eingewechselte Zahuranec nur die Latte. Einmal aber noch griff Schiedsrichter Kern befremdend ins Spielgeschehen ein. Nach einem harmlosen Foul von Bichelhuber zeigte er diesem die gelbe Karte. Schon wollte er das Spiel wieder anpfeifen, machte ihn sein Assistent darauf aufmerksam, dass der Rapidler bereits mit gelb vorbelastet war. Somit wurde Bichelhuber wegen einem Foul, das wohl maximal in einer U8-Begegnung für Entrüstung sorgen würde, mit der Ampelkarte des Feldes verwiesen.

Die Rapid Amateure konnten sich nach Seitenwechsel keine weiteren Chancen herausarbeiten und profitierten deshalb von einer optimalen Chancenauswertung vor Seitenwechsel. Zwettl kann zu Recht mit dem Schicksal hadern. Man spielte gefällig, attraktiv und kam immer wieder gefährlich vor das Tor. Doch ohne Torchancen kann ein Spiel nur selten gewonnen werden. Der Unterschied machte dieses Mal offensichtlich Paul Bichelhuber aus. Ein Treffer und drei Assists sprechen eine deutliche Sprache.

Stimmen:

Andreas Reisinger (Rapid Amateure-Trainer): Wir haben das Vienna-Match super weggesteckt und taktisch clever gespielt. Die ersten drei Tore wurden hervorragend herausgespielt und wenn man mit 4:1 in die Pause geht, ist das natürlich eine tolle Motivation. Zwettl war stark, aber wir waren noch ein wenig stärker. Leider hat der Schiedsrichter viele Derbheiten nicht unterbunden, hat dafür aber wegen einmal Umfallen Bichelhuber vom Platz gestellt. Ich will darüber aber nicht mehr allzu viele Worte verlieren, nur leider ist es jetzt schon ein Wahnsinn, was wir uns als Spieler und Trainer alles gefallen lassen müssen.

Helmut Lamatsch (Zwettl-Trainer): Der Sieg der Amateure ist sicher zu hoch ausgefallen, haben wir doch auch ein gutes Spiel abgeliefert. Leider haben wir äußerst unglücklich agiert, bei Rapid war jeder Schuss ein Treffer und haben wir getroffen, hat uns der Schiedsrichter den Treffer einfach aberkannt. Es waren drei Mann am Platz – einer mit Pfeiferl, zwei mit Fahnen - die äußerst inkompetent das Spiel in sehr ruppige Bahnen geleitet haben. Mit vielen Entscheidungen haben sie für Konfusion gesorgt, welche das Temperament der Spieler zusätzlich angeheizt hat.