SC Spk. Zwettl - Rapid Amateure 1:1 (1:0)

Veröffentlichungsdatum05.09.2008Lesedauer6 Minuten
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SC Spk. Zwettl: Fuka, Prtenjaca, Fitzbauer, Hammerschmidt (85. Plazibat), Ramic, Brnic, Bouchal, Plocek, Chaloupka, Zeiner (79. Müllner), Bileck;

SK Rapid Am.: Lukse, Kayhan, Trimmel, Prokopic, Palla, Sütcü, Ildiz, Pehlivan, Mehic (63. Bergmann), Tosun, Terzic;

Tore: 1:0 (44.) Zeiner, 1:1 (54.) Sütcü;

Gelbe Karten: 37. Pehlivan (Foul), 67. Prtenjaca, (Foul), 90. Chaloupka (Unsportlichkeit);

Gelb-Rote Karten: 95. Pehlivan (Foul), 96. Chaloupka (Foul),

Schiedsrichter: Kleinl Richard, Gregorits Manuel, Artner Jörg

Zuschauer: 1000

Bilder vom Spiel

Zu wenig effizient vor dem Tor, ein Elfmeter vorenthalten, unbändiger Kampfgeist der Waldviertler ….

Der haushohe Favorit kommt über ein Remis nicht hinaus.

Vor dem Zwettler Gehäuse kommt es vor allem in Hälfte 1 immer wieder zu brenzligen Situationen, die jedoch zu keinem grün-weißen Torerfolg führen. Mit großem Einsatz versuchen die Waldviertler ihre spielerischen Nachteile zu kompensieren. Den Rapidlern wird sogar ein glasklarer Elfmeter vorenthalten. Noch vor der Pause dreht Zeiner nach einem Zwettler Konter den Spielverlauf völlig auf den Kopf und bringt seine Mannen in Führung. In der zweiten Halbzeit können die Gäste relativ schnell und verdient durch Sütcü ausgleichen. Weitere Gelegenheiten bleiben wegen der mangelhaften Chancenauswertung und wegen des starken Zwettler Schlussmanns Fuka ungenutzt. Pehlivan und Chaloupka werden in der Nachspielzeit wegen Übermotiviertheit mit der Ampelkarte vorzeitig unter die Dusche geschickt. Von der 69. bis zur 75. Minute muss wegen so genannter (Rapid-)“Fans“ das Spiel unterbrochen werden.

(Eine kurze Vorbemerkung in eigener Sache: Rückennummern und darunter stehende Namen sind eine ganz ausgezeichnete „Erfindung“, wenn man sie allerdings auch in so einem kleineren Stadion wie in Edelhof nicht mehr lesen kann, weil sich das Schwarz vom Dunkelgrün der Rapiddressen überhaupt nicht abhebt, wird es für einen [Ostliga-]Reporter ein Lotteriespiel, ob er nun den richtigen Namen erwischt. Sollten nun von meiner Seite her der eine oder andere Spieler verwechselt worden sein, so bitte ich um Nach- und Einsicht. In die Pflicht gehören jene genommen, die solche Mannschaftsdressen produzieren.)
Nun zum Sportlichen: In der 6. Minute die erste Schrecksekunde für die Heimischen, als Fuka, der neben Ramic sonst wieder für die Waldviertler Verteidigung mehr als nur ein Rückhalt ist und sonst fast fehlerlos spielt, eine angeschnittene Flanke fallen lässt, die Rapidler aber daraus kein Kapital schlagen können. Bereits wenige Minuten später kann der Zwettler Schlussmann eine raffinierte Freistoßflanke über die Latte zum Corner drehen. Bei der anschließenden Ecke kommt es zu einem Getümmel vor dem heimischen Gehäuse, Ramic kann gerade noch vor der Linie klären, den Nachschuss verschießt ein Rapid-Angreifer ins Torout. Eine erste klare Torchance für die Amateure.
In der 13. Minute wieder ein Rapid-Angriff über rechts und abermals kann Ramic die Flanke entschärfen. Zwei Minuten haben die Heimischen einen Freistoß 25 Meter vor dem Tor, ein Rapid-Verteidiger fängt das Leder ab, spielt einen schnellen Konter über Palla (?), der über das halbe Feld sprintet, von Plocek verfolgt, und schließlich im Strafraum einen scharfen Schuss anbringt. Abermals ist es Fuka, der den Ball über die Latte lenkt. Ramic produziert beinahe ein Eigentor, als er mit letztem Einsatz in einen gefährlichen Flachpass zur Mitte rutscht (21.)
Zwettls Angriffe bringen die Rapidler die ersten 30 Minuten nur selten in Verlegenheit, erstmals allerdings in der 33. Minute, als eine Plocek-Flanke von rechts von einem Verteidiger gerade noch vor dem völlig freistehenden Bouchal wenige Meter vor dem Tor abgescherzelt wird. Die Waldviertler werden daraufhin im Angriff etwas gefährlicher: Denn kaum zwei Minuten später spielt der heute spielfreudige Plocek halb rechts auf Zeiner, der versucht einen gehobenen Ball zur Mitte, die Flanke reißt Richtung Tor ab und der etwas zu weit vor dem Tor stehende Lukse hat Glück, denn das Leder fällt knapp hinter dem Gehäuse ins Torout.
In der 36. Minute die erste zweifelhafte Situation gegen die Rapidler: Prokopic steht knapp innerhalb des Strafraums, ein Haken, er überspielt Prtenjaca und fällt. Elfmeter? Die Pfeife von Schiri Kleinl bleibt stumm. Zwei Minuten später: Die Gästen spielen wieder einmal einen schnellen Konter aus der Abwehr über Sütcü, der Ramic überläuft und alleine aufs Tor zieht. Innerhalb des Strafraums wird er vor dem Schuss von Prtenjaca ganz klar zurückgehalten, im Fallen schießt der Rapidler den Ball neben das Tor. Schiri Kleinl befragt seinen Assistenten, der jedoch auf Torabstoß entscheidet. Eine krasse Benachteiligung, denn es hätte Strafstoß und die rote Karte für den Zwettler Verteidiger geben müssen. Wütende Proteste der jungen Rapidler und der mitgereisten Rapid-Fans, die in unmittelbarer Nähe des Schiedsrichterassistenten hinter der Bande stehen.
Zwei Minuten vor dem Pausenpfiff: Hammerschmidt spielt aus dem Mittelfeld rasch zu Plocek auf die linke Seite, der eine aufgesetzte Flanke in die Mitte zirkelt, Chaloupka verfehlt im Strafraum, aber dahinter lauert der wieselflinke Zeiner und bezwingt Lukse mit einem überlegten Schuss zum 1 : 0. Die Zwettler Fans von diesem perfekt und schnell vorgetragenen Konter ihres Teams schwer begeistert. Noch vor dem Wechsel wieder eine Zwettler Flanke von rechts, aber Verteidiger und Stürmer verfehlen das Leder knapp.
Nach der Pause ändert sich das Bild nur wenig: Die erste Torgelegenheit hat Kayhan mit einem Weitschuss aus 20 Metern, aber der Ball geht knapp daneben (49.). Eine Minute später kann Fuka wieder klären, als ein Rapid-Angreifer im Strafraum frei zum Schuss kommt. Dann geht Trimmel, der wohl heute stärkste Spieler auf dem Platz, rechts an Bileck vorbei, spielt einen scharfen Stanglpass zur Mitte, Sütcü steht goldrichtig und drückt zum mehr als verdienten Ausgleich ein (1 : 1 – 54. Minute). In weiterer Folge vergeben Trimmel und Pehlivan zwei hochkarätige Kopfballchancen (Minuten 57 und 65).
68. Minute: Terzic zirkelt einen Freistoß von halb rechts Richtung kurzes Eck, aber wieder gelingt es Fuka mit Bravour den Ball in den Corner zu lenken.
Zwischen der 69. und der 75. Minute wird das Spiel für sechs Minuten unterbrochen. Schiri Kleinl besteht darauf, dass die gegen den Schiedsrichter-Assistenten zunehmend aggressiver werdenen Rapid-Fans mehrere Meter hinter die Absperrung Richtung Zaun verbannt werden. (Hut ab vor den Rapid-Verantwortlichen und den Spielern, die sich von ihren „Fans“ alles andere als begeistert zeigten. Durch diese Unterbrechung finden die Amateure nicht mehr so ins Spiel wie vorher.) Danach haben die Zwettler (mit einem Bileck-Kopfball nach Plocek-Flanke – 84.) und die Grün-Weißen (Trimmel-Kopfball – 91.) noch je eine sehr gute Chance, es bleibt aber beim Remis.
Letztendlich gibt es noch zwei unrühmliche Höhepunkte kurz vor Spielschluss: Pehlivan sieht die gelb-rote Karte, als er den am Boden liegenden Fuka, der wieder einmal einen scharfen Freistoßball unter sich begräbt, mit dem Fuß trifft, und auch Chaloupka kann, nachdem er völlig übermotiviert kurz vor Spielende, einen Rapid-Verteidiger an der Outlinie weit in der gegnerischen Hälfte attackiert, vorzeitig duschen gehen.
Schiri Kleinl pfeift eigenartigerweise nach sieben Minuten Überspielzeit ab, man hätte aber aufgrund anderer Unterbrechungen doch noch wenigstens zwei Minuten spielen müssen.

(Ein Wort zu Fangruppen: Sie sind auf jedem Sportplatz herzlich willkommen, wenn sie sich friedlich verhalten. Musterbeispiele, dass es auch anders gehen kann: Sportklub- und Vienna-Fans, die nach dem Schlusspfiff friedlich Seite an Seite mit dem heimischen Publikum bei der Kantine das Spiel Revue passieren lassen.)

Co-Trainer der Rapid-Amateure Thomas Mattersdorfer, der für den erkrankten Andreas Reisinger coachte, nach dem Spiel: „Aus meiner Sicht erspielten wir uns eine deutliche Feldüberlegenheit, durch eine Unachtsamkeit gerieten wir aber leider in Rückstand. Die Moral der Mannschaft ist in Ordnung, denn das brachte uns den verdienten Ausgleich. Wir müssen vor allem noch an der Chancenauswertung arbeiten. Da erkennt man doch, dass wir noch ein extrem junges Team haben, das vor dem Tor zu wenig kaltblütig ist. Mit etwas Glück hätten wir auch einen Sieg einfahren können. Als Funktionär steht es mir nicht zu, Schiedsrichterleistungen nach dem Spiel zu kommentieren.“
(Auf diesem Weg wünscht die Ostliga-Fangemeinde dem rekonvaleszenten Andreas Reisinger alles Gute und eine baldige Rückkehr auf die Betreuerbank.)