SC Spk. Zwettl - Kremser SC 1:0 (0:0)

Veröffentlichungsdatum09.08.2006Lesedauer5 Minuten
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SC Zwettl: Kurz; Prtenjaca, Fitzbauer, Plazibat; Keppel, Jankovic, Jalaksa (91. Haselbacher), Bouchal; Holomek (83. Reif), Chaloupka;

Kremser SC: Kucernak; Weiss, Kreuzwegerer (82. Fasl), Nussbaumer, Brandl (65. Fertl), Faschingbauer, Tichy, Slavov, Ramic, Masulovic, Unger

Tor: 72. Chaloupka

Gelbe Karten: 27. Slavov (U.), 40. Fitzbauer (F), 75. Jankovic (F.), 90.Chaloupka (K.), 93. Kucernak (F);

Gelb/Rote Karte: Jankovic (F)

Zuschauer: 900

SR: Javornik

In einem rassigen und unterhaltsamen Derby behielten die Kuenringerstädter die Oberhand

Krems bleibt in Zwettl weiterhin punkte- und torlos.

In der ersten Halbzeit sahen die 900 Besucher eine eher ausgeglichene Partie mit leichten Vorteilen für die Heimischen, die durch Placibat die Stange trafen. Die Kremser wurden durch eine Fehlentscheidung um eine hundertprozentige Chance gebracht. In Hälfte 2 hatten die Zwettler dank zweier Lattenschüsse und dem Goldtor durch Chaloupka in der 72. Minute nicht unverdient das bessere Ende für sich. In den turbulenten Schlussminuten, als die Zwettler nach dem Ausschluss von Jankovic mit einem Mann weniger auskommen mussten, hatten die Hausherren sogar das 2 : 0 vor den Beinen, aber auch die Kremser waren glücklos, als in der 97. Minute nach einem Tichy-Freistoß die Latte das Unentschieden verhinderte.

Die erste gefährliche Aktion haben in der 8. Minute die Zwettler, als Bouchal an der rechten Toroutlinie den Ball bekommt und Placibat das Leder nach dessen Stanglpass an die Außenstange knallt. Doch auch die Kremser sind nicht untätig: Ein platzierter Nussbaumer-Freistoß von halb rechts an der 16-Meter-Marke verfehlt knapp das Ziel und streicht am rechten Kreuzeck vorbei (10.).
Dann versucht es Jankovic, aber sein scharfer Freistoß aus gut 30 Metern streicht knapp übers Gästegehäuse (18.). Das Derby wird nun zusehends spannender und die Chancen häufen sich. 26. Minute: Tichy setzt in aussichtsreicher Position nach einem Corner per Kopf den Ball knapp neben das Tor. Zwei Minuten später köpfelt Holomek auf Elferhöhe eine Placibat-Flanke knapp übers Tor und den Zwettler Fans steht der Atem still, als der Kremser Brandl im Gegenzug zur Mitte gibt, Libero Fitzbauer verfehlt, aber der Ball an Freund und Feind vorbeigeht. In der 30. Minute wird Jankovic links freigespielt, aber sein scharfer Stanglpass wird von der Kremser Vereidigung gerade noch zur Ecke geklärt.
Nach einem Getümmel klärt Prtenjaca in der 35. Minute im Zwettler Strafraum. Zwei Minuten später erkämpft sich Chaloupka den Ball, passt zu Jankovic, dessen Flanke Holomek aber zu zentral aufs Kremser Tor köpfelt, sodass Kucernak keine Probleme hat.
42. Minute: Berechtigte Aufregung auf der Gäste-Betreuerbank: Zwei Kremser stehen im Abseits, ein Kremser Mittelfeldspieler kommt aus der Etappe, wird mit einem Pass ideal bedient, hebt das Abseits auf und zieht alleine aufs Tor. Der Schiedsrichter-Assistent hebt die Fahne: Offside? Eine mehr als umstrittene Situation. Glück für die Heimischen.
Die letzten Chancen vor der Pause haben aber wieder die Gastgeber: Nach einem Jalaksa-Geschoß kann Kucernak das Leder nur wegfausten, der Ball kommt vom Mittelfeld zum allein stehenden Chaloupka, der aus 8 Metern zum 1 : 0 einschießt. Der Treffer wird aber berechtigterweise wegen Abseits aberkannt.
Dann zirkelt Jankovic eine Flanke über Kucernak hinweg Richtung Fünfereck, der heranstürmende Bouchal wird von einem Verteidiger zurückgehalten und verköpfelt. Ebenfalls eine strittige Aktion. In anderen Spielen wurden da schon Elfmeter gepfiffen.
Nach der Pause sind es vorerst die Kremser, die mit einem Freistoß für Verwirrung in der Zwettler Verteidigung sorgen, doch Prtenjaca kann zur Ecke klären.
In der 50. Minute köpft Holomek nach einem Getümmel vor Kucernak an die Latte, der Ball springt ins Feld zurück und die Kremser Verteidigung kann schließlich klären.
Drei Minuten später drückt Brandl aus kurzer Distanz zum Führungstreffer ein, aber genauso wie Chaloupka in der ersten Halbzeit steht auch er im Abseits.
Nach einer Zwettler Ballstafette kann ein Bouchal-Schuss im Strafraum gerade noch abgeblockt werden. Nun werden wieder die Wachauer initiativer, aber der junge Torhüter Kurz, der heute mehr als nur eine Talentprobe ablegt, kann sich auszeichnen: Geht ein scharfer Kremser Weitschuss noch direkt in seine Arme, kann er in der 60. Minute mit einer glänzenden Parade nach einem Brandl-Schuss vom 16er das Ärgste verhindern.
Dann kommt der Auftritt von Vlado Chaloupka: Sein mit viel Effet getretener Ball von halb rechts vom 16er ins linke Eck wird noch eine Beute Kucernaks. Eine Probeschuss für die 72. Minute: Ein Pass von Placibat aus der Tiefe wird vom Ex-Zwettler Ramic unglücklich abgefälscht, der allein stehende Zwettler Stürmer ist der Nutznießer und zirkelt den Ball von 12 Metern mit viel Routine ins linke Eck - Kucernak chancenlos, Zwettl jubelt über das 1 : 0.
Aufregende Schlussminuten, in denen Schiri Javornik mit - gelinde gesagt - mehr als „eigen-tümlichen“ Entscheidungen das Seinige zur allgemeinen Hektik beiträgt. Nicht selten overruled Javornik seine Schiedsrichterassistenten, was die Zwettler Volksseele zum Kochen bringt. Bouchal gerät nach einem Bodycheck – der Schiri-Pfiff bleibt aus - mit einem Kremser aneinander. Dann wird der anstürmende Chaloupka elfmeterreif gefoult, aber der Schiedsrichter verlegt den Tatort an die Strafraumgrenze. Den anschließenden Freistoß setzt der Gefoulte selbst an die Latte. Das wäre wohl die Vorentscheidung gewesen.
Nach einem Freistoß für Krems kann sich die Zwettler Verteidigung nur mit Mühe befreien (76.). Zwei Minuten später bekommt Jankovic, der bereits drei Minuten vorher die Gelbe gesehen hat, für ein eher harmloses Foul die gelb-rote Karte. Hätte man jedes solcher Vergehen so geahndet, so wäre eine Gelb-Orgie die Folge gewesen. Zwettl die letzten 19 (!) Minuten mit einem Mann weniger ist aber im Konter gefährlicher und dem 2 : 0 näher als Krems dem Ausgleich. Kurz und Fitzbauer organisieren hervorragend die Abwehr, im Mittelfeld und im Sturm beweisen vor allem Keppel, Jalaksa und Chaloupka Kämpferqualitäten.
Die nächste umstrittene Szene in der 90. Minute: Nach einem Zwettler Corner durch Jalaksa köpfelt der Ex- Kremser Zahuranec Richtung Tor, ein Kremser Verteidiger bringt den Ball nicht mehr ganz unter Kontrolle und der Schiriassistent entscheidet auf Tor. Chaloupka setzt noch nach und Javornik pfeift ein Foul des Zwettler Stürmers.
Wenig später wird ein Zwettler Angreifer auf der linken Seite (10 Meter von der Outlinie und etwa 25 Meter vor dem Kremser Tor entfernt) durch den herauseilenden Goalie Kucernak gefoult und erhält als letzter Mann die gelbe Karte. In der 97. Minute bekommen die Wachauer noch einen Freistoß zugesprochen, aber Tichys-Hammer aus 25 Metern geht an die Latte. Anschließend, nach 96 Minuten und 24 Sekunden – es gab nur eine kleinere Unterbrechung nach einer Jalaksa-Verletzung -, sieht auch Schiri Javornik keine andere Möglichkeit mehr, als das Match zu beenden.