SC Spk. Zwettl - FAC Team für Wien 1:2 (0:1)

Veröffentlichungsdatum04.09.2007Lesedauer8 Minuten
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SC Spk. Zwettl: Berger, Prtenjaca, Fitzbauer, Trkulja, Radanovic (47. Müllner), Holomek, Bouchal, Fahrngruber, Krimberger, Chaloupka, Bilek;

FAC Team für Wien: Jausner, Frantsich, Leuchtmann, Slawik (85. Milcic) Dogan, Akaslan, Djuricic (58. Schmoldas), Pomper, Katzler (73. Studeny), Plott;

Torschützen: 0:1 (28.) Slawik, 0:2 (58.) Akaslan, 1:2 (60.) Bilek;

Gelbe Karten: 24. Akaslan (Foul), 32. Chaloupka (Foul), 33. Djuricic (Handspiel), 44. Frantsich (Kritik), 67. Schmoldas (Foul);

Gelb Rote Karte: 42. Chaloupka (Foul)

Zuschauer: 800

Zwettltal Stadion

Schiedsrichter:
Peter Schneider

Bilder vom Spiel

Die Waldviertler kämpfen heroisch mehr als eine Hälfte lang mit 10 Mann, aber …

Der Tabellenführer setzt seinen Siegeslauf fort.

Die erste Viertelstunde gehörte den Gastgebern, bis die Wiener mit einem Stangenschuss von Michael Frantsich aufzeigten, warum der FAC die Tabelle anführt. Das war der Startschuss zu einer leichten Feldüberlegenheit mit einigen guten Gelegenheiten für die Gäste. Logische Folge: Slawik köpfelte zur 0 : 1-Führung ein. Mit der Nichtahndung eines klaren Elfmeters an Trkulja sowie der mehr als diskussionswürdigen Ampelkarte gegen Chaloupka beeinflusste Schiedsrichter Schneider maßgeblich das Match. In Hälfte 2 glaubte nach dem 0 : 2 durch Akaslan niemand mehr an eine Wende, aber der schnelle Anschlusstreffer durch Bileck (61.) machte das Match noch spannend. Zwettl - mit 10 Mann nun sicher besser als in der ersten Halbzeit - spielte einige sehr gute Möglichkeiten heraus, die Wiener waren aber stets im Konter überaus gefährlich. Akaslan traf nach einer 100%- Chance nur die Stange, auf der Gegenseite hatte Fahrngruber mit einem Kopfball an die Querlatte Pech.

Es kam einem Wunder gleich: Das Match konnte trotz zwei Tage Dauerregens stattfinden – es war das einzige Spiel der Runde, das planmäßig angepfiffen wurde, und das im Waldviertel. Der sehr gut gepflegte Platz in einem 1a-Zustand. Der volle Zwettl-Fluss hätte aber beinahe mit seinem nächsten Hochwasser dem Anpfiff einen Strich durch die Rechnung gemacht: 20 cm mehr und das Zwettltalstadion wäre wieder unter Wasser gestanden. Nun aber zum Sportlichen.
Die erste Viertelstunde gehört überraschenderweise nicht dem ungeschlagenen Tabellenführer, sondern den Zwettlern. So kommt Trkulja schon nach wenigen Minuten am 16er frei zum Schuss, er trifft den Ball aber nicht voll, sodass Jausner das Leder unter sich begräbt. Nach 15 Minuten dann eine herrliche Aktion der Waldviertler: Der Ball läuft über mehrere Stationen, schließlich zu Trkulja, der an der Strafraumgrenze für den heransprintenden Radanovic auflegt, aber wieder kann Jausner zur Ecke klären. Die Gastgeber in dieser Phase die Spiel bestimmende Mannschaft, wenn man auch bereits jetzt schon bei gefährlichen Konterangriffen merkt, dass die Wiener jederzeit für ein Tor gut sein können.
Die erste Warnung für den Außenseiter in der 18. Minute: Ein gehobener Pass aus dem Mittelfeld kommt zu Slawik, der leitet per Kopf weiter in die Gasse zu Michael Frantsich in den Strafraum: ein „Hammer“, aber das Geschoß prallt von der oberen Stange ins Feld zurück. Die Situation ist noch nicht geklärt, die Zwettler Verteidigung noch nicht im Bilde und in Unordnung: Es kommt zur einer Flanke von rechts, Akaslan wird in der Mitte sträflich allein gelassen, aber Goalie Berger kann den Kopfball mit einem Reflex abwehren, Bileck befördert schließlich die Kugel mit einem Abschlag aus dem Gefahrenbereich. Die Wiener Gäste jetzt im Vorwärtsgang, Zwettl auch in der Folge am Rande eines Gegentreffers.
In der 25. Minute ist es Plott, der mit einem aufgesetzten scharfen Freistoß aus gut 25 – 30 Metern Berger prüft, der aber lässt sich nicht überraschen. Drei Minuten später tankt sich Akaslan an der rechten Toroutlinie durch, flankt gefühlvoll über die Zwettler Verteidigung und Slawik verwertet halb links 7 Meter vor dem Tor mit einem präzisen Kopfball ins kurze Eck - 0 : 1 (28.)
Schiedsrichter Schneider, bis dahin ein souveräner Spielleiter, begeht in der Folge einige fatale Fehler, die den weiteren Spielverlauf möglicherweise mit beeinflussen. Chaloupka sprintet seinem vorgelegten Ball in den Strafraum nach, Jausner wirft sich zwischen Elfmeter und Strafraum vor die Beine des SCZ-Stürmer, der sportlich fair über den FAC-Goalie zu springen versucht, diesen aber dabei berührt. Der Schiedsrichter gibt Foul, Chaloupka entschuldigt sich bei Jausner, der liegen bleibt, und der Zwettler Kapitän erhält ungerechtfertigterweise die Gelbe, die nicht ohne Folgen bleiben sollte. In der 33. Minute wird ein Freistoß hoch zur Mitte gehoben, Jausner kann nur kurz wegfausten, es kommt zu einem Gestocher innerhalb des Strafraumes, dann geht die Kugel knapp neben die rechte Torstange ins Torout. Wer der Schütze war, bleibt im allgemeinen Getümmel unklar.
Nächste Szene: Einen gehobenen Pass aus dem Mittelfeld nimmt Trkulja knapp innerhalb des Strafraums mit der Brust herunter, er wird aber im selben Augenblick von Pomper regelrecht „verräumt“. Hier muss man einfach Elfmeter geben, der FAC-Verteidiger war nicht mehr am Ball (34.). (Das hätte auch vom Schiedsrichterassistenten angezeigt werden müssen, dessen Fahne unerklärlicherweise unten bleibt.) Dadurch wird die bis dahin fair geführte Partie ruppiger. Wenig später versucht Chaloupka im Nachrutschen den Ball zu erwischen, trifft aber unglücklicherweise den Verteidiger – richtigerweise gelbe Karte, aber das bedeutet den Ausschluss des SCZ-Kapitäns. (Hier hätte Schiri Schneider im Hinblick auf die erste Gelbe etwas mehr Fingerspitzengefühl walten lassen müssen.) (41.) Noch stecken die Heimischen aber nicht auf: Kurz vor der Pause flankt Trkulja über die gesamte Verteidigung hinweg, Bileck kommt frei zum Kopfball, vergibt aber – das leere Tor vor Augen. Das hätte der Ausgleich sein können.
Gleich nach dem Seitenwechsel verletzt sich Radanovic und wird durch Jungtalent Thomas Müllner ersetzt.
Die ersten Minuten gehören aber wieder ganz den Wienern: Eine gefährliche Dogan-Flanke scherzelt Bileck beinahe ins eigene Tor (48.). Bouchal prüft gleich danach Jausner mit einem „Hammer“-Freistoß: Faustabwehr.
In der 56. Minute zirkelt Michael Frantsich eine Flanke raffiniert und mit viel Effet über die Verteidigung hinweg, aber Akaslan trifft - in günstiger Einschussposition am langen Eck – den Ball nicht. Zwei Minuten später verschläft die Zwettler Verteidigung eine Flanke von links, niemand kümmert sich um Akaslan, der Danke sagt und zum 0 : 2 einköpfelt. Damit scheint für alle Zuschauer die Partie gelaufen: Zwettl nur mit 10 Mann gegen den souveränen Tabellenführer.
Aber nochmals bäumen sich die Heimischen mit dem Mute der Verzweiflung gegen die Wiener auf und kommen zwei Minuten später zum Anschlusstreffer: Nach einem Corner von links sprintet der unermüdlich und mit viel Einsatz kämpfende Bileck in den freien Raum acht Meter vor dem Tor und verkürzt per Kopf auf 1 : 2 (61.). Gleich danach tankt sich Michael Frantsich in den Strafraum durch, kommt nur wenige Meter vor dem Gehäuse aus spitzem Winkel zum Schuss, aber Berger, heute wieder einer der besten Zwettler, pariert mit Reflex. Nun verlagert sich das Spiel immer mehr in die Hälfte des FAC, der sich einerseits eigenartigerweise immer mehr zurückzieht und auf Konter lauert, andererseits von Schiri Schneider mit unglaublichen Entscheidungen krass benachteiligt wird – aber dazu später.
68. Minute: Trkulja flankt hoch in den Strafraum, Jausner verfehlt, im allgemeinen Getümmel kommt der Ball zu Holomek, der einen Drehschuss anbringen will, aber der herauseilende FAC-Goalie kann seinen Fehler ausbessern und ist schneller als der SC-Stürmer. Im Gegenstoß taucht Michael Frantsich alleine vor Berger auf, der aber die Situation souverän klären kann.
Die 81. Minute hätte aus Wiener Sicht wohl die Entscheidung bringen können: Akaslan bekommt aus dem Mittelfeld den Ball in den Lauf gespielt, er dringt in den Strafraum ein, umspielt Berger, der den FAC-Stürmer jedoch so geschickt abdrängt, dass der Winkel sehr spitz wird und dieser das Leder nur noch an die Stange schießt. Aber praktisch im Gegenstoß setzt der vor allem in der 2. Hälfte immer besser ins Spiel kommende Fahrngruber einen Eckball per Kopf an die Querlatte, zweimal kommen Zwettler Spieler im Tumult im Strafraum zum Nachschuss, aber immer wieder kann ein Wiener Verteidiger abwehren. Das hätte der Ausgleich sein können. Der Tabellenführer wankt. Den 10 tapfer kämpfenden Zwettlern geht die Luft aus. Der FAC kommt noch durch Leuchtmann zu einem Torschuss, den Berger wieder sicher fängt. In der 88. Minute verstolpert (mit einer gewissen Lässigkeit) der eingewechselte Milcic in aussichtsreicher Position vor dem Zwettler Tor.
Ein paar Sätze zum Schiedsrichter. So kann man kein Spiel pfeifen: Zwei krasse Fehlentscheidungen gegen Zwettl (gelb-rote Karte gegen Chaloupka, Ausbleiben des Elfmeterpfiffs) wollte Schiri Schneider dann scheinbar dadurch kompensieren, dass er Spieler und Betreuer des FAC mit unverständlichen Entscheidungen an den Rand der Weißglut brachte. Dafür einige Kostproben: Fahrngruber rutscht an der Seitenoutlinie aus, Foulspiel eines FAC-Spielers; Freistoß für den FAC im Mittelfeld, der Spieler lässt sich mit der Ausführung Zeit, der Schiedsrichter pfeift und gibt Freistoß für Zwettl; ein „normales“ Foulspiel von Schmoldas an der Seitenoutlinie gegen Bouchal und der FAC-Spieler sieht dafür die Gelbe. (Das erzeugt bei einigen neutralen St. Pöltener Beobachtern nur noch Kopfschütteln und Gelächter.) Würden solche Fouls immer mit Gelb bedacht, müssten nach fünf Meisterschaftsrunden neue elf Spieler aufs Feld laufen.

Fazit: Der FAC Team für Wien bleibt weiterhin ungeschlagen, Zwettl hätte sich aber aufgrund der kämpferischen und spielerischen Leistung in Hälfte 2 als „underdog“ einen Punkt verdient.