SC Sparkasse Zwettl - SKU Amstetten 9:0 (4:0)

Veröffentlichungsdatum25.05.1985Lesedauer5 Minuten
SC Zwettl News

„Alle Neune“ gegen Amstetten

Nach dem großartigen Triumph im Auswärtsspiel gegen St. Pölten erwarteten die 700 Zuseher einen Kantersieg gegen das Tabellenschlußlicht Amstetten. Sie sollten diesmal Recht behalten, obwohl „rote Laternenträger“ oft unangenehme Gegner sind (siehe Fischamend aus dem Herbst!)

Die Gäste, die heuer nicht absteigen können, verjüngten ihre Mannschaft radikal. Man merkte, daß den jungen Spielern Routine, Balltechnik und Beständigkeit fehlten.
Zwettl spielte wiederum souverän und es gelang auch diesmal relativ gut die Chancen zu verwerten. Erst nach dem 6. Treffer wurde etwas überheblich gespielt, man trickste den Gegner nach Belieben aus.
Trotz der 9 erhaltenen Treffer blieben die Gäste fair. Der Ausschluß von Treittler (72.) war nach einem eher harmlosen Foul ausgesprochen worden, nachdem der Spieler vorher schon verwarnt worden war. Lediglich Kron brachte eine harte Note ins Spiel, doch Schiri Greimel, ein Souverän und Sir auf dem Rasen, erstickte jeden Ansatz zum Foulspiel im Keim. Auch auf Zeitschinden reagierte der Schiri mit der Ankündigung der Zeiteinrechnung, was er auch prompt tat (2 Minuten!).

Spielverlauf:
Zwettl übernimmt sofort das Kommando. Zweimal kann sich Torhüter Streimelweger auszeichnen, als er einen Szostakowski-Freistoß und eine Veselyflanke pariert.
Aber in der ominösen 13. Minute schlägt es zum 1. Mal im Gästetor ein. Vesely flankt hoch zur Mitte – über den Tormann – Szostakowski ist zur Stelle und setzt mit einem wuchtigen Koptstoß den Ball ins Netz – 1:0. Dann geht Szostakowski links durch, flankt. Jakits ist da, schießt den Tormann an, Buchacher setzt den Abpraller ein: 2:0 (15.) Faltner scheidet verletzt aus – für ihn spielt Wagner eine recht gute Partie. Dann vergibt Führer hauchdünn. Wagner kämpft sich durch, flankt zur Mitte, doch Szostakowski fährt daneben.
Die Gäste kommen kaum aus der eigenen Hälfte. Ein Freistoß von Szostakowski aufs lange Kreuzeck angetragen, wird weggefaustet. Schreiber wird angespielt, zieht bis zur Toroutlinie, flankt präzise vors Tor und blitzschnell geht Jakits noch. Ein herrliches Kopfballtor zum 3:0 (27.).
Zwettl wird etwas überheblich. Die Gäste kommen zur einzigen echten Chance, die sie aber kläglich vergeben. Jetzt weiß man, weshalb diese Elf erst 7 (!) Tore in der laufenden Meisterschaft erzielt hat.
In der Schlußminute des ersten Spielabschnittes zieht Vesely auf und davon. Er legt für den mitgelaufenen Wagner auf, der vor dem herauslaufenden Tormann ans Leder kommt und zum 4:0 „einspitzelt“ (45.).

Nach Wiederbeginn ein Foulelfmeter, den Hauptmann zum 5:0 verwertet (47.). Eines der schönsten Tore erzielt Otto Hauptmann zwei Minuten danach, als er einen scharfen Paß von Vesely sofort übernimmt und wuchtig in die Maschen setzt, 6:0. Jakits erleidet eine Zerrung und scheidet aus. Zwettl spielt mit 10 Mann, da das Austauschkontingent durch den Wechsel – Vojta für Masztaler (46.) bereits erschöpft ist. Trotzdem greifen die Mannen um Buchacher weiterhin an und erzielen noch drei wunderschöne Tore. Szostakowski schießt scharf, der Ball springt von einem Verteidiger ab, Wagner übernimmt sofort, Torhüter wehrt ab.
Vesely kommt nach einem weiteren Abpraller zum Ball, überhebt den Goalie und schießt zum 7:0 ins kurze Eck (53.).
Ein Hauptmann Freistoß streicht knapp über die Latte. Vesely versucht ein Solo, doch seinen scharfen Paß kann niemand erreichen. Ein toller Angriff über den spielfreudigen Hauptmann, der draufloskanoniert. Der abgefälschte Ball kommt Wagner vor die Beine. Der zaudert nicht und schießt scharf, doch der Goalie rettet. Szostakowski, der eine kleine Verschnaufpause eingelegt hatte, geht rechts durch und legt ideal für Führer auf, der den Rest besorgt 8:0 (74.).
Den Schlußpunkt setzt wieder Szostakowski. Hauptmann geht unwiderstehlich durch, legt uneigennützig für den freistehenden Szostakowski auf, der auf „Alle Neune“ stellt (86.).

Spielerkritik:
Sind aus dem Spielverlauf nur Stürmer- und Mittelfeldleistungen aufgezählt, so muß gesagt werden, daß der Druck aus einer ungeheuer sicher und harmonisch wirkenden Abwehr kam.
Hattensauer im Tor nicht beschäftigt. Er verbrachte einen angenehmen Urlaubstag bei prachtvollem Kaiserwetter. Für den verletzten Schenk spielte Kapitän Magister Steinbauer wiederum eine makellose Partie.
Unumschränkter Herrscher im Zentrum wiederum Buchacher, der von Woche zu Woche stärker wird und wiederum einen Treffer erzielte. Schreiber wie immer konsequent und fleißig. Seine Maßflanke zum 3:0 eine Augenweide. Im Mittelfeld der ständig stärker werdende Führer, der sich mit seinen Nebenleuten jetzt schon fast blind versteht. Masztaler spielte nur eine Hälfte. Er hat sich beim Stand von 4:0 eine Pause nach einem 14tägigen Trainerlehrgang in Lindabrunn selbst „verordnet“ – und sicherlich auch verdient! Hauptmanns Dribbling und Ballführung eine Augenweide, seine Schüsse Klasse.
Jakits sehr umsichtig, stark am Ball, sein Tor zum 3:0 ein Prachttreffer!
Im Angriff ging von Oldboy Vesely wiederum die größte Wirkung aus. Seine Sturmläufe und Dribblings bringen die Verteidiger zur Verzweiflung. Er legte ideal auf – und schoß sogar sein erstes Saisontor! Szostakowski brandgefährlich. Seine beiden Tore weisen ihn als Torjäger aus. Er zeigte, was ein fiter Szostakowski leisten kann. Faltner war zu kurz im Einsatz. Wagner spielte eine saubere Partie und schoß mit viel Einsatz den 4. Treffer. Vojta, an Stelle von Masztaler, war vor keine Probleme gestellt, wie immer spielt er nicht spektakulär, eher unauffällig aber brav.
Ausgezeichnete Schirileistung von Greimel.

© Die Neue – Zwettler Nachrichten

SC Sparkasse Zwettl: Christian Hattensauer, Mag. Wolfgang Steinbauer, Heinz Buchacher, Franz Schreiber; Bohdan Masztaler (46. Willi Vojta), Michael Führer, Gerhard Jakits (in der 52. Minute verletzt ausgeschieden), Otto Hauptmann, Frantisek Vesely, Johann Faltner (16. Günter Wagner), Benon Szostakowski.

Tore: 1:0 Benon Szostakowski (13.), 2:0 Heinz Buchacher (15.), 3:0 Gerhard Jakits (27.) 4:0 Günter Wagner (45.), 5:0 Otto Hauptmann (47. Elfmeter), 6:0 Otto Hauptmann (49.), 7:0 Frantisek Vesely (53.), 8:0 Michael Führer (74.), 9:0 Benon Szostakowski (86.).

Rote Karte: 72. Treittler

Zuschauer: 700