ÖFB Stiegl-Cup: SC Zwettl v SKN St.Pölten 2:4 (1:1) (2:2) (2:2)

Veröffentlichungsdatum14.08.2006Lesedauer4 Minuten
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SC Zwettl: Loidl, Reif, Fitzbauer, Prtenjca, Keppel, Zahuranec (89. Jalaksa), Jankovic, Holomek (81. Mittermaier), Balga, Haselbacher (106. Bouchal), Chaloupka;

SKN St. Pölten: Vollnhofer, Schmircher, Speiser (80. Brandstätter), Feurer, Unterhuber, Dogan (64. Dogan), Krimberger, Stiedl, Derin, Holemar, Kellner (80. Nentwich);

Torfolge: 4. Prtenjaca, 14. Holemar, 65. Chaloupka, 91. Holemar, 109. Holemar, 122. Brandstätter;

Gelbe Karte: 40. Krimberger (Unsportlichkeit), 47. Speiser (Foul), 63. Derin (Foul), 69. Keppel (Foul), 85. Reif (Foul), 115. Holemar (Unsportlichkeit), 120. Prtenjaca (Foul)

Gelb-Rote Karte: 111. Reif (Foul)

Der feine Unterschied hieß wieder einmal Markus Holemar

Ideale fußballerische Bedingungen im Waldviertel, ein erstes Kennenlernen beider Mannschaften vor dem Meisterschaftsspiel am 25. August: Das sind die Vorzeichen zu diesem ÖFB-Cupspiel. Trainer Helmut Lamatsch verzichtet auf drei etwas angeschlagene Stammspieler und lässt diesmal den jungen Michael Loidl das Tor hüten.

Bereits in der 2. Minute ein erster Warnschuss des SKN, aber knapp neben das Tor. Praktisch im Gegenzug verzieht Haselbacher eine Flanke von rechts, der Ball geht knapp übers Gehäuse, Vollnhofer wäre beinahe überrascht worden.
In der 6. Minute dreht Jankovic, heute einer der besten Zwettler, das Leder zur Mitte und Prtenjaca stellt mit einem wuchtigen Kopfball auf 1 : 0 für die Waldviertler. Eine Minute später ist es wieder Jankovic, der einen Abpraller aus gut 30 Metern volley übernimmt, aber der Ball geht knapp neben das Tor.
Nach einer missglückten Abwehr kommt über Umwegen Holemar aus 25 Metern zum Schuss und sein „Kracher“ findet über die Innenstange den Weg ins Tor. Ausgleich – Loidl chancenlos (14.).
Eine Minute später ist es wieder der St. Pöltner Goalgetter, der von der Strafraumgrenze abdrückt, aber diesmal knapp verzieht. Dann kommt Balga halb links 11 Meter vor dem St. Pöltner Tor frei zum Schuss, aber er verzieht (17.)
In der 30. Minute patzt die Zwettler Verteidigung, Holemar bekommt halb links 7 Meter vor dem Tor den Ball, versucht es diesmal mit viel Effet, aber der Ball geht knapp an der linken Torstange vorbei.
Vier Minuten später ist es Derin, der aus 20 Metern schießt, aber in Loidl seinen Meister findet: Faustabwehr in den Corner. In der 36. Minute taucht Kellner vor dem jungen Zwettler Goalie auf, versucht ihn zu überheben, aber Loidl klärt mit einem Reflex. Dann geht ein scharfer Schuss Stiedls knapp übers Zwettler Gehäuse.
Kurz vor der Pause nutzt Chaloupka eine Unachtsamkeit der St. Pöltner Verteidigung, zieht aufs Tor und wird von Speiser, der knapp nicht der letzte Mann ist, gelegt: gelbe Karte. Der anschließende Jankovic-Freistoß streicht über die Latte.

In der 2. Hälfte prüft Keppel zunächst Vollnhofer, doch der ist auf dem Posten (51.). Dann wohl die beste Chance für die Zwettler: Eine weit gezogene Jankovic-Flanke zum Fünfereck lässt Chaloupka direkt zu Holomek abtropfen, doch der bringt aus 8 Metern den Ball nicht im Tor unter - Vollnhofer reagiert per Fußabwehr bravourös.
Eine Minute später reklamiert nach einem Freistoß St. Pölten Handspiel im Zwettler Strafraum, aber der sehr gute und souveräne Schiedsrichter Hameter winkt ab.
In der 65. Minute Freistoß von der Strafraumgrenze für die Heimischen: Chaloupka tritt an, hebt den Ball über die Mauer und das Leder senkt sich unter der Latte zum 2 : 1 ins Netz. Der SKN nun im Vorwärtsgang, Zwettl lauert mehr auf den Konter. Kellner steht nach einem idealen Lochpass alleine vor Loidl und trifft zum Ausgleich, aber der Schütze steht im Abseits (69.) Dann kommt Unterhuber alleine am 16er zum Schuss, schießt aber weit übers Tor.
In der 80. Minute wird ein SKN-Corner von einem St.Pöltner Richtung Zwettler Gehäuse abgefälscht, aber der bis dahin fehlerlos spielende Loidl zeichnet sich wieder aus.
Dann die 91. Minute: St. Pölten bekommt von der rechten Seite einen Freistoß zugesprochen, die Flanke geht Richtung Fünfmeterraum über Freund und Feind vorbei, Loidl ist irritiert, kann den Ball nicht festhalten und Holemar staubt zum 2 : 2 ab. Das Zwettler Publikum entsetzt.
In den ersten 15 Minuten der Verlängerung tut sich bis auf einen verpassten Kopfball Mittermayers vor Vollnhofer auf beiden Seiten wenig. Chancen bleiben Mangelware.
In der 110. Minute kommt wieder einmal Holemar, diesmal aus gut 25 bis 30 Metern zum Schuss, ein Aufsitzer, Loidl greift daneben 2 : 3 für den Favoriten. Dieser Treffer wirft aber noch eine Frage auf: Warum kann Holemar, dessen Qualitäten (spätestens nach dem Ausgleichstreffer) hinlänglich bekannt sind, so frei zum Schuss kommen?
Dann setzen die Heimischen mit dem Mute der Verzweiflung noch einmal alles auf eine Karte und haben durch Jalaksa, dessen scharfer Schuss jedoch abgeblockt wird, und einen Bouchal-Volleyschuss, der nur knapp das SKN-Tor verfehlt, noch Pech.
Aus einem Konter zieht Brandstätter alleine aufs Tor und vollendet zum 2 : 4 für SKN.

Fazit: Ein typisches Cupspiel – Spannung pur. St. Pölten spielerisch sicher die bessere Mannschaft, vor allem in der ersten Halbzeit. Zwettl konnte dem Tabellenführer seinen Kampfgeist entgegensetzen und hatte auch seine Möglichkeiten auf den Sieg. Was aus Zwettler Sicht bleibt, ist die Gewissheit, dass die Waldviertler (noch im Vorjahr im Heimspiel gegen SKN chancenlos) auch mit den Besten der Liga mithalten kann.
Zu Torhüter Michael Loidl: So grausam kann (auch) Fußball sein. Der 18-jährige wäre sicher der Held des Spieles geworden, wären ihm nicht gerade in der Nachspielzeit und in der Verlängerung diese beiden Schnitzer passiert. Mit seinem Talent wird er aber sicher seinen Weg machen.